Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"

10.06.2024

Häusliche Gewalt im Jahr 2023 um 6,5 Prozent gestiegen

BKA veröffentlicht Lagebild häusliche Gewalt

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin das aktuelle Lagebild Häusliche Gewalt vorgestellt. Es betrachtet neben Partnerschaftsgewalt auch innerfamiliäre Gewaltdelikte und liefert so eine Übersicht zu Häuslicher Gewalt im Jahr 2023 insgesamt. Die meisten Opfer häuslicher Gewalt waren von Partnerschaftsgewalt (167.865 Personen, 65,5%), ein Drittel von innerfamiliärer Gewalt betroffen (88.411 Personen, 34,5%).

Anzeigen zu Häuslicher Gewalt steigen

Im Bereich der Partnerschaftsgewalt stieg die Anzahl der Opfer um 6,4 Prozent auf 167.865 Opfer. Ganz überwiegend trifft Gewalt im häuslichen Kontext Frauen: Rund 79 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt sind weiblich. Von den Tatverdächtigen bei Partnerschaftsgewalt sind 77,6 Prozent Männer. Die Hälfte der Opfer lebte mit der tatverdächtigen Person zusammen. Die Mehrheit sowohl der Opfer als auch der Tatverdächtigten waren zwischen 30 und 40 Jahre alt. 155 Frauen sind im Jahr 2023 durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet worden.

Die Zahlen von polizeilich registrierter Häuslicher Gewalt steigen nahezu kontinuierlich an, in den letzten fünf Jahren um 19,5 Prozent. Doch nach wie vor ist davon auszugehen, dass viele Taten der Polizei nicht gemeldet werden, etwa aus Angst oder Scham.

Neben Bundesfamilienministerin Lisa Paus und Bundesinnenministerin Nancy Faeser nahm auch Petra Söchting, die Leiterin des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen", an der Bundespressekonferenz teil: "Auch das Hilfetelefon verzeichnet in seinem Jahresbericht 2023 gestiegene Zahlen. Mit rund 59.000 Fällen ist das Beratungsaufkommen um rund 12 Prozent gestiegen und so hoch wie nie. Insbesondere die hohe Zahl an Anfragen, nämlich rund die Hälfte, die zwischen 18 und 8 Uhr sowie am Wochenende und an Feiertagen einging, zeigt, wie groß der Bedarf nach einer jederzeit erreichbaren ersten Anlaufstelle ist. Für längerfristige Beratung und Unterstützung vermittelt das Hilfetelefon dann an Beratungs- und Schutzeinrichtungen vor Ort weiter. Dafür braucht es aber ein bedarfsgerechtes Unterstützungssystem. Die aktuellen Lücken müssen geschlossen werden, um Frauen ein Leben frei von Gewalt zu ermöglichen."

Das Lagebild Häusliche Gewalt 2023 finden Sie hier

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