Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"

Fünf Vertreterinnen des Beirates nahmen am 1. Juni in Berlin an der Jubiläumsveranstaltung des Hilfetelefons in Berlin teil: Sylvia Haller, Sophia Wirsching, Prof. Dr. Barbara Kavemann, Isabel Said und Heike Herold (v.l.n.r.).

07.06.2023

Ein Beirat – viele Stimmen aus Praxis und Forschung

15 Expertinnen und Experten begleiten das Beratungsangebot

Um das Hilfetelefon gut in der Hilfelandschaft zu verankern, wurde ein Beirat eingesetzt, der das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" mit seiner fachlichen Expertise begleitet. Seine 15 Mitglieder werden als Expertinnen und Experten vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend persönlich berufen. Zu seinen Mitgliedern gehören Fachkräfte aus dem Unterstützungssystem für von Gewalt betroffene Frauen und aus der Forschung sowie Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen und Ländern.

Der Beirat knüpft tragfähige Netze

Der Verein Frauenhauskoordinierung versteht sich als Schnittstelle zwischen dem Hilfetelefon und dem Hilfesystem. "Wir schätzen die Gelegenheit, uns mit den anderen Beiratsmitgliedern auszutauschen", sagt Geschäftsführerin Heike Herold. Dem Team des Hilfetelefons wünscht sie "auch für die nächste Dekade viel Energie und Durchhaltevermögen". Katja Grieger vom Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe – Frauen gegen Gewalt e. V. ist überzeugt: "Wenn es das Hilfetelefon ‚Gewalt gegen Frauen‘ nicht gäbe, es müsste dringend erfunden werden. Viele Betroffene brauchen genau die niedrigschwellige Unterstützung, die sie dort bekommen." Im Beirat würden tragfähige Netzwerke geknüpft: "Gemeinsam mit verteilten Rollen bauen wir ein gutes Hilfesystem auf, um der Gewalt gegen Frauen mit Fachlichkeit und Entschlossenheit entgegenzutreten", so Grieger. Als weitere Expertin aus dem Unterstützungsnetzwerk verstärkt Sylvia Haller von der Zentralen Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser den Beirat des Hilfetelefons.

"Das Hilfetelefon ist ein einzigartiges Instrument, denn es überwindet Orts-, Zeit-, Sprach- und Inklusionsbarrieren und kommt als Lotse damit gerade denjenigen Menschen zugute, die am Anfang ihres Weges stehen, Selbstermächtigung zu entwickeln", erklärt Dr. Andrea-Sabine Jacobi von der Stabsstelle Frauenpolitik im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.

Austausch auf kurzem Wege

Die Leiterin des Frauenreferats der Stadt Frankfurt am Main, Gabriele Wenner, nutzt gerne die Chance, sich über eigene Erfahrungen mit dem Hilfetelefon auf kurzem Wege auszutauschen. Auch Isabel Said, Abteilungsleiterin in der Hamburger Sozialbehörde, die das Thema Gewalt gegen Frauen federführend verantwortet, empfindet die enge Zusammenarbeit mit dem Hilfetelefon als äußerst wertvoll: "Die professionelle Erstberatung, Weitergabe von Information und Krisenintervention ergänzen unsere eigenen Angebote gerade auch außerhalb der üblichen Bürozeiten." Im Beirat des Hilfetelefons kommen viele Stimmen zu Wort. Sara Kinsky vom Hilfeprojekt Papatya, das auf Zwangsverheiratung, familiäre Gewalt und Verschleppung spezialisiert ist, gehört ebenso zum Gremium wie Sophia Wirsching vom Bundesweiten Koordinierungskreis gegen Menschenhandel. Als Expertin für Intervention und Prävention in der Gesundheitsversorgung bei häuslicher und sexualisierter Gewalt bringt Karin Wieners vom Verein S.I.G.N.A.L. ihre Expertise ein. Martina Puschke vertritt die Interessen von Frauen mit Beeinträchtigungen: "Behinderte Frauen erfahren besonders häufig Gewalt, gleichzeitig sind Beratungs- und Unterstützungsangebote oft nicht barrierefrei zugänglich. Umso wichtiger ist es, dass das niedrigschwellige Hilfetelefon als Erstanlaufstelle möglichst viele Frauen mit Beeinträchtigungen erreicht", erläutert die Gründerin des Vereins Weibernetz. Für weitere Perspektivenvielfalt im Beirat sorgen Tanja Demmel vom Deutschen Städtetag und Roland Hertel, Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt.

Wissenschaftliches Know-how

Wissenschaftliche Expertise fließt ein durch die langjährige Beiratsvorsitzende Prof. Dr. Barbara Kavemann vom Sozialwissenschaftlichen FrauenForschungsInstitut und Prof. Dr. Sandra Glammeier von der Hochschule Niederrhein. Prof. Dr. Heinz Kindler vom Deutschen Jugendinstitut erweitert den wissenschaftlichen Kreis und lobt den Austausch zwischen Hilfetelefon und Jugendhilfe: "Denn Kinder sind von Gewalt gegen Frauen mitbetroffen. Daher ist eine gute Zusammenarbeit so wichtig. Dafür stehen wir."

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