08.10.2025

Gemeinsam gegen Gewalt – Rostock bricht das Schweigen

Zum Orange Day sensibilisiert die Hansestadt für das Thema Gewalt gegen Frauen und stärkt Betroffene.

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" wird von zahlreichen Menschen und Institutionen unterstützt, die das breite Angebot an Infomaterialien nutzen, um sich aktiv gegen Gewalt an Frauen einzusetzen. Wie sich die Materialien nutzen lassen, um öffentlich für geschlechtsspezifische Gewalt zu sensibilisieren und Betroffene auf die Nummer 116 016 aufmerksam zu machen, zeigt das Beispiel der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Anlässlich der Mitmachaktion zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen haben wir mit Claudia Röske, Sachbearbeiterin im Büro für Gleichstellungsfragen, über erfolgreiche Maßnahmen, Tipps für die Umsetzung und ihre persönlichen Höhepunkte zum Orange Day 2025 gesprochen.

Frau Röske, Ihr Büro unterstützt die Verwaltung und die Stadt Rostock bei sämtlichen Gleichstellungsfragen. Welchen Stellenwert hat das Thema Gewalt gegen Frauen?

Claudia Röske: Statistisch gesehen kennen wir alle Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Doch über die erschreckend hohen Zahlen, das Ausmaß der Gewalt, das sich quer durch alle Schichten zieht, wird noch immer viel zu wenig gesprochen. Ich bin seit 2017 für das Büro für Gleichstellungsfragen tätig und setze mich – zusammen mit der Gleichstellungsbeauftragten unserer Stadt, Cathleen Mendle-Annuschkewitz – auch aus persönlichem Antrieb dafür ein, das Thema geschlechtsspezifische Gewalt in der Stadt sichtbarer zu machen. Früher häufig mit der Rückmeldung: "Das ist ein ganz wichtiges Thema, aber …"

Mit Corona hat sich viel verändert. Damals kamen eine Menge Faktoren zusammen: Die Menschen waren zuhause, es gab mehr Potential für häusliche Konflikte und eine hohe Gefährdungslage für Frauen. Gleichzeitig hatten viele Anlaufstellen geschlossen. Damals habe ich die ersten Abreißzettel mit der Telefonnummer des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" ausgehängt und bemerkt, wie viele der kleinen, abreißbaren Zettel immer fehlten. Seitdem ist das Bewusstsein für das Thema gewachsen. Inzwischen arbeiten wir verstärkt mit öffentlichen Einrichtungen wie Bibliotheken, Einwohnermeldeämtern und der Volkshochschule zusammen. Die Materialien des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" sind dabei eine große Hilfe. 

Wie gut funktioniert die Bestellung?

Claudia Röske: Kurz gesagt: Schnell, unkompliziert und einwandfrei. Wenn das nicht wäre, wäre vieles andere noch schwieriger. Der Kontakt zu der Öffentlichkeitarbeit des Hilfetelefons ist absolut verlässlich, Nachbestellungen oder größere Bestellungen für bestimmte Aktionen sind jederzeit möglich. Auch die Vielfalt der Materialien ist toll. So gibt es inzwischen zum Beispiel verschiedene mehrsprachige Flyer, Plakate und Broschüren sowie Informationsmaterialien für Frauen mit Hörbeeinträchtigung.

Haben Sie Tipps für den Einsatz der Materialien?

Claudia Röske: Ich persönlich finde es wichtig, die Sachen nicht nur dort auszulegen, wo sich viele Menschen aufhalten, sondern auch an geschützten Orten. So können betroffene Frauen sie dezent und diskret wegnehmen. Dafür eignet sich besonders gut der Leporello, ein mehrsprachiger Klappflyer in Kreditkartengröße. Wenn es darum geht, neue Einrichtungen oder Geschäfte dafür zu gewinnen, die Materialien des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" bei sich auszulegen, würde ich keine generelle Mail schreiben, sondern immer – wenn möglich – zur persönlichen Ansprache raten. Das schafft mehr Verbindlichkeit. Zum Aktionstag am 25. November sollte man die benötigten Materialien allerdings möglichst frühzeitig bestellen!

Im vergangenen Jahr haben Sie Citylight-Poster an 90 Standorten in Rostock mit einem Motiv des Hilfetelefons bespielt. Welche konkreten Maßnahmen planen Sie rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2025?

Wir beteiligen uns auch in diesem Jahr an der Mitmachaktion "Wir brechen das Schweigen" des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen". Dazu nutzen wir die Aktionsmaterialien und Plakate. Das Gute ist: Rostock hat mit Institutionen wie STARK MACHEN e. V., dem Beginenhof Rostock oder auch der Opferambulanz ein sehr wirksames Netzwerk gegen Gewalt an Frauen bzw. für die Förderung von Frauen* und Mädchen*. Auch auf die Unterstützung derStadtteilbegegnungszentren, der Polizeiprävention, der Universität und vieler anderer Partner und Partnerinnen können wir zählen. In diesem Jahr verlängern wir die Mitmachaktion des Hilfetelefons und die Rostocker Anti-Gewalt-Woche bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte. Höhepunkte der Aktion sind in diesem Jahr unter anderem eine szenische Lesung zum Orange Day, eine große Info-Aktion in einer Einkaufspassage und das jährliche Hissen der Fahnen gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen* am 25. November vor dem Rathaus und auf dem Rathausdach.

Frau Röske, wir bedanken uns herzlich für das Interview und Ihren Einsatz!

In diesem Jahr steht die Mitmachaktion des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" unter dem Motto "Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen". Sie möchten die Aktion unterstützen? Mitmachen ist ganz einfach: Verteilen auch Sie unsere Aktionsmaterialien in Ihrer Kommune oder Ihrer Einrichtung. Zusätzlich können Sie mit Ihrem Team auch ein Aktionsselfie mit unserem Aktionsschild aufnehmen und es in den sozialen Medien teilen, um für noch mehr Reichweite zu sorgen. Infos zu allen Beteiligungsmöglichkeiten an der diesjährigen Mitmachaktion des Hilfetelefons zum 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, erhalten Sie hier: www.aktion.hilfetelefon.de