Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"

10.02.2017

Neue Studie zu weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland veröffentlicht

Das Bundesfrauenministerium hat auf einer Fachkonferenz anlässlich des Internationalen Tages gegen Genitalverstümmelung erstmals eine Studie mit Zahlen für Deutschland vorgestellt. Aus dieser geht hervor, dass hierzulande knapp 50.000 Frauen leben, die Opfer einer Genitalverstümmelung geworden sind. Nach Schätzungen sind weitere 1.500 bis 5.700 Mädchen deutschlandweit gefährdet. Damit stieg die Zahl der betroffenen Frauen von Ende 2014 bis Mitte 2016 um knapp ein Drittel. Dies lässt sich auf die erhöhte Zuwanderung von Frauen aus Ländern zurückführen, in denen Genitalverstümmelung besonders verbreitet ist. Die fünf Hauptherkunftsländer, aus denen die meisten der in Deutschland lebenden und betroffenen Frauen und Mädchen stammen, sind: Eritrea, Irak, Somalia, Ägypten und Äthiopien.
 
Weibliche Genitalverstümmelung fügt den Betroffenen große körperliche Qualen sowie seelisches Leid zu und ist in Deutschland verboten. Mit einer Ende 2016 auf Initiative des Bundesfrauenministeriums beschlossenen Änderung im Passgesetz möchte die Bundesregierung sogenannte "Ferienbeschneidungen" verhindern. Dabei reisen Familien in den Ferien in ihre Herkunftsländer, um dort Genitalverstümmelungen an den Mädchen vornehmen zu lassen.
 
An der von TERRE DES FEMMES ausgerichteten Konferenz in Berlin haben Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Medizin, Frauengesundheit und Sozialpädagogik sowie Aktivistinnen und Aktivisten teilgenommen. Auch Lysann Susanne Häusler, Fachbereichsleiterin des Hilfetelefons für das Thema Genitalverstümmelung war vor Ort.
 
Das Ergebnis der Studie zeigt, wie hochaktuell diese Gewaltform auch in Deutschland ist. Für Betroffene und Angehörige kann das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" eine erste Anlaufstelle sein – es ist rund um die Uhr anonym, kostenfrei und in insgesamt 17 Fremdsprachen erreichbar.
Durchgeführt wurde die Studie von INTEGRA, dem Deutschen Netzwerk zur Überwindung weiblicher Genitalverstümmelung. Sie ist unter folgendem Link abrufbar:

"Genitale Verstümmelung bei Mädchen und Frauen"
Eine Informationsschrift für Ärztinnen und Ärzte sowie Beraterinnen und Berater (BMFSFJ) – PDF, 200 KB

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