26.05.2025
Pressemitteilung: Beratungsaufkommen auf neuem Höchststand
Der Jahresbericht 2024 zeigt erneuten Anstieg der Beratungen
Mehr als 61.000-mal wurde das Hilfetelefon “Gewalt gegen Frauen” im vergangenen Jahr für eine Beratung kontaktiert. Damit hat das Beratungsaufkommen 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Häusliche Gewalt war der häufigste Grund für die Kontaktaufnahme mit dem Hilfetelefon.
Seit der Einrichtung des Hilfetelefons “Gewalt gegen Frauen” hat sich das Beratungsaufkommen von 18.812 Beratungen im Jahr 2013 auf 61.235 Beratungen im Jahr 2024 verdreifacht. Häusliche Gewalt und sexualisierte Gewalt führen die Statistik der Beratungen an: In 72 Prozent der Fälle standen diese Themen im Mittelpunkt der Beratungen. 75 Prozent der Ratsuchenden waren selbst von Gewalt Betroffene. In rund 68 Prozent der dokumentierten Fälle vermittelte das Hilfetelefon an Einrichtungen aus dem Unterstützungssystem weiter. 64 Prozent der Vermittlungen erfolgten an spezialisierte Beratungseinrichtungen für Frauen und Mädchen. Weitere Vermittlungen erfolgten an Frauenhäuser, Schutzwohnungen oder die Polizei. Das Vermittlungsbemühen wird erschwert aufgrund der Gegebenheiten des Hilfesystems: In Frauenhäusern fehlen freie Plätze, Beratungs-stellen haben lange Wartezeiten und (Sprach-)Barrieren verhindern den Zugang zu Unterstützung.
“Diese Zahlen belegen, wie wichtig das Hilfetelefon als Unterstützungsangebot für gewaltbetroffene Frauen ist”, betont Martina Hannak, Präsidentin des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, bei dem das Hilfetelefon angesiedelt ist. “Das Hilfetelefon ”Gewalt gegen Frauen" ist rund um die Uhr kostenfrei erreichbar und hat sich seit der Einführung im Jahr 2013 als wichtiges Unterstützungsangebot für von Gewalt betroffene Frauen etabliert. Für Wege aus der Gewalt ist ein bedarfsgerecht ausgebautes Hilfesystem jedoch unabdingbar."
Auch das soziale Umfeld spielt bei der Unterstützung gewaltbetroffener Frauen eine große Rolle. 2024 haben sich 9.011 unterstützende Personen an die Beraterinnen des Hilfetelefons gewandt. Darunter Menschen aus dem Familien- und Freundeskreis oder der Nachbarschaft. “Diese Personen sind häufig die ersten, die auf Gewaltvorfälle aufmerksam werden. Oft ist die größte Hilfe, die sie leisten können, ansprechbar zu sein und Betroffenen zu signalisieren, dass sie nicht alleine sind. Unsere Beraterinnen sind auch für Menschen im sozialen Umfeld betroffener Frauen jederzeit erreichbar. Unabhängig davon, ob es beispielsweise um Gewalt durch den Partner, sexualisierte Belästigung am Arbeitsplatz, digitale Gewalt oder Stalking geht”, ermutigt Petra Söchting, Leiterin des Hilfetelefons “Gewalt gegen Frauen”.
Über das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"
Das bundesweite Hilfetelefon richtet sich an gewaltbetroffene Frauen, an Menschen aus ihrem sozialen Umfeld sowie an Fachkräfte. Seit Juni 2023 ist das Hilfetelefon über die europaweit einheitliche Rufnummer 116 016 zu erreichen. Die bisherige Nummer 08000 116 016 ist bis auf Weiteres parallel erreichbar. Rund 100 qualifizierte Beraterinnen beraten kostenfrei, anonym und vertraulich zu allen Formen der Gewalt, darunter Partnerschaftsgewalt, Mobbing, Stalking, Zwangsverheiratung, Vergewaltigung und Menschenhandel. Sie sind telefonisch sowie per E-Mail, Sofort- oder Termin-Chat auf www.hilfetelefon.de an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar. Die Beratungen finden in 18 Fremdsprachen statt, darunter Englisch, Polnisch, Ukrainisch und Russisch. Außerdem wird die Beratung in Deutscher Gebärdensprache angeboten.
Den vollständigen Jahresbericht 2024 des Hilfetelefons “Gewalt gegen Frauen” sowie weitere Informationen finden Sie hier: www.hilfetelefon.de/presse