15.03.2021
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit über einem Jahr beschäftigen uns die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Viele Frauen erlebten und erleben weiterhin schwere Tage, die von psychischem Druck oder gar Gewalt geprägt sind. Vor allem Fachkräfte in Pflege- und Gesundheitsberufen sind an dieser Stelle ganz besonders gefragt: In ihrem Berufsalltag treffen sie immer wieder auf Betroffene von Gewalt. Wie sie geschult werden, um unmittelbare Hilfestellung leisten zu können, zeigt unser Interview zum Thema „Intervention und Prävention“. Darüber hinaus lesen Sie in unserem aktuellen Newsletter, wie Frauenhäuser die Herausforderungen der Pandemie meistern.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Söchting
Leiterin Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“
Interview mit der Koordinierungsstelle von S.I.G.N.A.L. e. V.
Lockdown in der Covid-19-Pandemie: Viele Lebensbereiche sind heruntergefahren, das Gesundheits- und Pflegewesen arbeitet jedoch auf Hochtouren. Erkennen Fachkräfte in diesen Berufsfeldern, wenn Frauen von Gewalt betroffen sind,
können sie entscheidende Hilfestellungen geben. Dorothea Sautter und Céline Simon erklären, wie S.I.G.N.A.L. e. V. agiert. Der Verein engagiert sich seit 20 Jahren für Intervention und Prävention von häuslicher und sexualisierter Gewalt.
Vor welchen Herausforderungen stehen Frauenhäuser in der Covid-19-Pandemie?
In Deutschland werden Frauenhäuser von zwei Dachverbänden vertreten, der Frauenhauskoordinierung e. V. in Berlin und der Zentralen Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser in Mannheim. Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ hat mit beiden gesprochen und sie nach ihren Eindrücken und Erfahrungen in den bewegten Zeiten der Covid-19-Pandemie befragt.
Flexibel und engagiert – so kommen zwei Frauenhäuser durch die Corona-Krise
Plötzlich bestimmte das Corona-Virus unser aller Leben und auch das der etwa 360 bundesweiten Frauenhäuser. Zwei Einrichtungen – eine in Nordrhein-Westfalen, eine in Bayern – berichten von ihrem Alltag in der Pandemie. Obwohl sich die individuellen Herausforderungen von Haus zu Haus unterscheiden, haben sie vieles gemeinsam: Ohne das Engagement, die Kreativität und die Flexibilität der Mitarbeiterinnen und Hilfestellungen des Umfelds wäre vieles nicht möglich.
„Female Genital Mutilation – Medizinische Beratung und Therapie genitalverstümmelter Mädchen und Frauen“ lautet der Titel des neu erschienenen Fachbuchs von Uwe Fritschen, Cornelia Strunz und Roland Scherer vom Desert Flow Center in Berlin.
Mädchen weltweit vor Genitalverstümmelung schützen
Die Bundesregierung hat einen Schutzbrief herausgegeben, mit dem Menschen ihren Familien im Ausland zeigen können, dass Genitalverstümmelung in Deutschland mit einer Haftstrafe von bis zu 15 Jahren geahndet wird. Auch wer andere dazu überredet, macht sich strafbar. Das Dokument trägt die Unterschrift von fünf Ministerinnen und Ministern: Franziska Giffey, Christine Lambrecht, Horst Seehofer, Heiko Maas und Jens Spahn. Zugleich werden Hilfestellen benannt – darunter das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“. Ziel ist es, weltweit gegen weibliche Genitalverstümmelung vorzugehen.
„Die Bundeskanzlerin im Gespräch“ mit Hilfs- und Krisentelefonen
Am 10. März 2021 fand ein weiterer Termin der Dialogreihe „Die Bundeskanzlerin im Gespräch“ statt. Gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Hilfs- und Krisentelefonen erörterte Angela Merkel die Folgen der Corona-Pandemie. Dabei ging es insbesondere um Fragen, wie sich das Anrufaufkommen und die Gesprächsinhalte gewandelt haben bzw. welche neuen Herausforderungen Fachkräfte der Hilfsangebote erleben. Petra Söchting, die Leiterin des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“, nahm an dem Gespräch teil.
Kampagne „Ungeschminkte Wahrheit“ gestartet
„Wenn Frauen Gewalt erfahren, müssen wir handeln.“ Mit diesem Motto hat die Drogeriemarktkette „Rossmann“ zum Weltfrauentag am 8. März die Kampagne #ungeschminktewahrheit gestartet. Mit einem eigens gedrehten YouTube-Spot und weiteren Social Media-Aktionen auf Facebook und Instagram macht Rossmann auf die Gewaltproblematik aufmerksam und verweist auf die Beratungsmöglichkeit des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“. Auch auf den Verpackungen der Damenhygieneprodukte der Rossmann-Marke facelle ist ab sofort die Telefonnummer des Hilfetelefons aufgedruckt.
Wirkt das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“?
Wie gut die Beraterinnen des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ den Bedarf Ratsuchender erkennen und ihnen Handlungsoptionen aufzeigen, belegt der Evaluationsbericht. Die Evaluation wurde gemäß Hilfetelefongesetz fünf Jahre nach der ersten Freischaltung des Hilfetelefons (2013) vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beauftragt. Unter anderem wurde dabei untersucht, inwieweit das Hilfetelefon seiner Lotsenfunktion ins Hilfesystem gerecht wird. Weitere Fragen betrafen die operative Umsetzung und die Bekanntheit des Hilfetelefons bei den anvisierten Zielgruppen: von Gewalt betroffene Frauen, Personen aus ihrem sozialen Umfeld sowie Fachkräfte.
Wenn viele mitmachen…
… lässt sich viel erreichen. Unterstützen auch Sie, das Beratungsangebot des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ noch bekannter und sichtbarer zu machen. Eine Postkarte in Ihrem Café, ein Flyer in Ihrer Praxis, ein Aufkleber an einem öffentlichen Ort, unser Logo oder Kampagnenspot auf Ihrer Internetseite – mit geringem Aufwand können Sie von Gewalt betroffenen Frauen helfen, einen Ausweg zu finden. Das Informationsmaterial steht Ihnen kostenlos zu Verfügung und ist über unser online-Formular ganz einfach zu bestellen bzw. herunterzuladen.