14.06.2022
Sehr geehrte Damen und Herren,
Frauen mit Behinderung sind in unserer Gesellschaft besonders von Gewalt betroffen. Weshalb aber ist das so? Was sind die Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben? Und wie können sie bestmöglich unterstützt werden? In diesem Newsletter lesen sie, was eine Beratungsstelle über die Probleme von Frauen mit Behinderung in der Covid-19-Pandemie berichtet und wie das Bundes-Netzwerk der Frauen-Beauftragten in Einrichtungen Frauen stärkt. Außerdem erklärt eine Wissenschaftlerin, weshalb Frauen mit Behinderung häufig vielfach von Gewalt betroffen sind. Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre!
Mit besten Grüßen
Petra Söchting
Leiterin Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen“
Individuelle Lösungen bei der "frauenBeratung nürnberg"
In der Covid-19-Pandemie erlebten gewaltbetroffene Frauen mit Behinderung oder Beeinträchtigung schwierige Zeiten. Zu bestehenden Gewaltthematiken, die durch die Pandemie verstärkt wurden, kamen unvorhergesehene Herausforderungen hinzu – etwa das Tragen von Masken oder die plötzliche Isolation durch das Wegbrechen
sozialer Netzwerke. Kerstin Lindsiepe von der "frauenBeratung nürnberg für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen“ berichtet von ihren Erfahrungen aus dem Beratungsalltag in Coronazeiten und betont, wie wichtig es ist, individuelle Lösungen mit den Betroffenen zu entwickeln.
Frauen-Beauftragte stärken und vernetzen
In Deutschland leben viele Frauen mit Behinderung in Wohneinrichtungen und arbeiten in Werkstätten. Bereits seit Jahren kämpfen sie für ihre Rechte: Gleichstellung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und vor allem Schutz vor Gewalt. Das Bundes-Netzwerk der Frauen-Beauftragten in Einrichtungen – Starke. Frauen. Machen. e. V. unterstützt sie dabei. Zielsetzung ist, die Frauen-Beauftragten bundesweit besser zu vernetzen, sie zu stärken und ihnen Mut zu machen – denn viele Frauen mit Behinderung sind privat oder am Arbeitsplatz von Gewalt betroffen.
Interview mit der Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Sandra Glammeier
Mädchen und Frauen mit Behinderungen sind Studien zufolge besonders häufig von Gewalt betroffen. Weshalb ist das aber so und was kann unternommen werden, damit sie in ihrem Umfeld besser vor Gewalt geschützt werden können? Darüber sprach das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" mit Prof. Dr. Sandra Glammeier von der Hochschule Niederrhein. Die Sozialwissenschaftlerin ist Expertin für Heil- und Inklusionspädagogik in der Sozialen Arbeit und Mitglied im Beirat des Hilfetelefons.
Aktion: Braille-Postkarten für Sehbehinderte
Studien zufolge erleben 88 Prozent der Frauen mit Sehbeeinträchtigungen im Erwachsenenalter psychische Gewalt und 66 Prozent körperliche Gewalt. Von sexueller Gewalt berichten fast 30 Prozent der Frauen. Deshalb informiert das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" über seine Beratungsleistungen jetzt auch in Braille-Schrift. Damit Betroffene besser über das Unterstützungsangebot Bescheid wissen, wurden bundesweit Postkarten in Braille-Schrift an Schulen für Sehbehinderte verteilt.
Beratung auch in ukrainischer Sprache
Aufgrund aktueller Entwicklungen berät das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" seit Anfang Mai auch in ukrainischer Sprache. Auf Wunsch schaltet die Beraterin innerhalb einer Minute eine Dolmetscherin zum Gespräch hinzu. Das Beratungsangebot wurde damit auf 18 Fremdsprachen erweitert. Ab sofort gibt es zudem einen kostenlosen Flyer mit Informationen zum Hilfetelefon auf Ukrainisch und Deutsch – zum Bestellen, Herunterladen und Verteilen.
Im Aktionsmonat Juni zeigt sich der Hamburger Stadtteil Steilshoop erneut solidarisch mit gewaltbetroffenen Frauen: Unter dem Motto "Steilshoop – aktiv gegen Gewalt" führen Sozial- und Kultureinrichtungen, Schulen, Kitas, Vereine und Unternehmen Veranstaltungen zum Thema "Häusliche und Beziehungsgewalt" durch – organisiert von "StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt e. V.". Die Akteurinnen und Akteure legen dabei Infomaterial des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" aus, um auf das Beratungsangebot aufmerksam zu machen. Hell leuchtete die Nummer des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" bereits im letzten Jahr.
Die Materialien sind barrierefrei, kostenlos und mehrsprachig
Unterstützen auch Sie dabei, das Beratungsangebot des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" noch bekannter und sichtbarer zu machen. Eine Postkarte in Ihrem Café, ein Flyer in Ihrer Praxis, ein Aufkleber an einem öffentlichen Ort, unser Logo oder Kampagnenspot auf Ihrer Internetseite – mit geringem Aufwand können Sie von Gewalt betroffenen Frauen helfen, einen Ausweg zu finden. Bestellen Sie die Informationsmaterialien jederzeit kostenlos über unser Online-Formular oder laden Sie sie herunter.
Gerne stellen wir Ihnen Beiträge aus unserem Newsletter zur Veröffentlichung in Ihren eigenen Medien zur Verfügung. Sprechen Sie uns an unter: 0221-3673 4489.