Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"

Newsletter – Wie sich Hochschulen sexualisierter Gewalt entgegenstellen

24.04.2023

Liebe Leserinnen und Leser,

ein wichtiger Schritt gegen Gewalt an Frauen ist das gesellschaftliche Bewusstsein dafür. Das spüren wir bei den Beratungen durch das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" tagtäglich. Auch an deutschen Hochschulen stellen sexualisierte Diskriminierung und Gewalt ein überwiegend tabuisiertes und oftmals unterschätztes Problem dar, das zunehmend stärker in den Fokus rückt. Studierende, Angestellte und Lehrende sensibilisieren für das Thema und erarbeiten Vorschläge für ein Klima des Respekts. Eine Leistung, die uns als Gesellschaft und allen Frauen zugutekommt.

Mit besten Grüßen
Petra Söchting
Leiterin Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen“




Kein Platz für geschlechtsbezogene Gewalt


Hochschulen erarbeiten Konzepte für ein Klima des Respekts

"Upskirting", Filmaufnahmen in Toiletten, Machtmissbrauch und sexualisierte Belästigung kommen auch an deutschen Universitäten vor. Doch Betroffene trauen sich oftmals nicht, darüber zu sprechen. Das soll sich ändern: Studierende und Hochschulgremien setzen sich nachdrücklich dafür ein, Missstände zu benennen und

abzuschaffen. Die Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen e. V. sieht Hochschulen in der "Pflicht, Verantwortung als Arbeitgeberinnen zu tragen". Viele Hochschulgremien erarbeiten daher Konzepte mit strukturellen Maßnahmen für ein Klima des Respekts.



Gesetze, Beratung und Schutzkonzepte

"Wir müssen die Schweigekultur an den Hochschulen ändern"

Bereits 2015 identifizierte die Antidiskriminierungsstelle der Bundesregierung "Schutzlücken" durch uneinheitliche Gesetze, als sie "Sexuelle Belästigung im Hochschulkontext" erforschen ließ. Die Forderung der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen e. V. (bukof) nach einheitlichen Landeshochschulgesetzen ist nach wie vor aktuell. Es ist immer noch ein Tabubruch, wenn Betroffene über Gewalt reden. "Diese Schweigekultur müssen wir ändern", so Dr. Simowitsch, Sprecherin der Kommission "Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt an Hochschulen" bei der bukof.



Grundlagen für ein Klima des Respekts

Uni Heidelberg erarbeitet Regeln für den Umgang mit Konflikten

Charlotte von Knobelsdorff leitet an der Universität Heidelberg die Einrichtung UNIFY – "Unit for Family, Diversity and Equality". Das ist die zentrale Anlaufstelle für Themen wie Vereinbarkeit, Vielfalt und Gleichstellung. Aktuell erarbeitet die Hochschule ein Konfliktmanagement-System, das einen respektvollen Umgang miteinander fördern soll. Im Interview spricht von Knobelsdorff über Prävention zum Schutz vor Gewalt gegen Frauen und erklärt, wie Mitarbeitende professionell mit Fällen von sexualisierter Gewalt umgehen können.



Studie zu geschlechtsbezogener Gewalt

46 Hochschulen aus Europa beteiligten sich an Umfrage "UniSAFE"

Fast zwei von drei Mitarbeitenden und Studierenden an europäischen Hochschulen haben an ihrer Einrichtung mindestens eine Form von geschlechtsbezogener Gewalt erlebt. So das Ergebnis einer Umfrage von "UniSAFE", für die von Januar bis Mai 2022 Mitarbeitende und Studierende aus 46 Hochschulen in 15 europäischen Ländern befragt wurden. "Geschlechtsbezogene Gewalt ist ein systemisches Problem, das wissenschaftliche Einrichtungen nicht weniger betrifft als andere Teile der Gesellschaft", so Dr. Anke Lipinsky vom GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften.



Schutz vor sexualisierter Gewalt gefordert

Offener Brief der Studierendenvertretungen in Deutschland

Der "freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e. V." hat im November 2022 die Hochschulleitungen dazu aufgefordert, Belästigung, Aufnahmen mit Mikrokameras, Voyeurismus und Sexismus an Hochschulen zu unterbinden. Sexualisierte Grenzüberschreitung, Diskriminierung und Gewalt finde immer noch in einem Klima der Vereinzelung und Tabuisierung statt, so der fzs. "Vorfälle werden oftmals verschwiegen oder werden nicht ausreichend mit zuständigen Stellen kommuniziert", heißt es in dem Brief. Strukturelle Veränderungen sollen angeregt, gefördert und evaluiert werden, so die Forderung.



Plakate, Flyer oder Aufkleber

Die Infomaterialien sind barrierefrei, kostenlos und mehrsprachig

Unterstützen auch Sie dabei, das Beratungsangebot des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" noch bekannter und sichtbarer zu machen. Eine Postkarte in Ihrem Café, ein Flyer in Ihrer Praxis, ein Aufkleber an einem öffentlichen Ort oder unser Logo auf Ihrer Internetseite – mit geringem Aufwand können Sie von Gewalt betroffenen Frauen helfen, einen Ausweg zu finden. Bestellen Sie die Informationsmaterialien jederzeit kostenlos über unser Online-Formular oder laden Sie sie herunter.



Sie möchten einen Newsletter-Beitrag veröffentlichen?

Gerne stellen wir Ihnen Beiträge aus unserem Newsletter zur Veröffentlichung in Ihren eigenen Medien zur Verfügung. Sprechen Sie uns an unter: +49 30/30 88 11-42.


Zum Seitenanfang springen