14.12.2023
Liebe Leserinnen und Leser,
Gewalt gegen Frauen ist in Film und Fernsehen omnipräsent. Die Perspektive der Betroffenen kommt dabei häufig zu kurz. Dabei kann eine verantwortungsbewusste mediale Darstellung dabei helfen, Frauen Mut zu machen und Wege aus der Gewalt aufzuzeigen. In diesem Newsletter erfahren Sie mehr darüber, wie Medienschaffende ihrer Verantwortung gerecht werden und das Thema geschlechtsspezifische Gewalt gewissenhaft in ihre Formate einbinden wollen.
Mit besten Grüßen
Petra Söchting
Leiterin Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen“
Wie sie die Prävention gegen Gewalt an Frauen unterstützen kann
Jede dritte Fernsehsendung zeigt geschlechtsspezifische Gewalt. Die häufig explizit dargestellten Tatbestände reichen von Körperverletzung und Mobbing bis zu Vergewaltigung und sexualisiertem Missbrauch. In Krimiserien und Spielfilmen ist Gewalt gegen Frauen ebenso präsent wie in den Nachrichten oder in Doku-Soaps.
Die mediale Darstellung kann eine Chance sein, das Thema Gewalt gegen Frauen zu enttabuisieren und betroffene Frauen zu unterstützen. Dazu müssen Medienschaffende ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und geschlechtsspezifische Gewalt mit Bedacht in ihre Formate einbinden.
300 bei den öffentlich-rechtlichen Medien beschäftigte Frauen haben auf ihrem 45. Herbsttreffen der Medienfrauen im September 2023 ihren Willen bekräftigt, "dass Gewalt gegen Frauen und Partnerschaftsgewalt in unseren Programmangeboten sichtbarer gemacht werden soll". "Femizide", die erste von insgesamt drei verabschiedeten Resolutionen, ruft die Chefredaktionen der öffentlich-rechtlichen Sender dazu auf, Gewalt gegen Frauen in der Berichterstattung behutsamer zu thematisieren. Gefordert werden unter anderem Triggerwarnungen und die Einblendung der Nummer des Hilfetelefons.
Um den Schutz und die Beratung bei Gewalt zu verbessern, wurde 2022 durch das BMFSFJ eine unabhängige Berichterstattungsstelle zu geschlechtsspezifischer Gewalt am Deutschen Institut für Menschenrechte (DIMR) eingerichtet. Damit diese Gewalt effizient bekämpft werden kann, braucht die Politik evidenzbasierte Daten. Nun liegt der erste Bericht über die Datenlage zu geschlechtsspezifischer Gewalt in Deutschland vor und es gibt eine Grundlage zur systematischen Verbesserung von diversen Aspekten geschlechtsspezifischer oder Häuslicher Gewalt.
Aktuell ist in der ARD-Mediathek sowie auf den Kanälen von ARD alpha ein umfassender Bericht zum Thema Häusliche Gewalt zu finden. Eine der Expertinnen ist Petra Söchting, die das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" vor zehn Jahren aufgebaut hat und es seit dem ersten Tag leitet.
Wie die Präsidentin des deutsches Bundestags Bärbel Bas und parteiübergreifend zahlreiche Politikerinnen und Politiker aus Bund und Ländern, haben deutschlandweit Tausende ein Zeichen der Solidarität gesetzt. Vor Ort und in den sozialen Medien unterstützten Kommunen, Polizeidienststellen, Unternehmen, Verbände und Initiativen die Mitmachaktion des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Gleichstellungsbeauftragte organisierten in vielen Städten und Landkreisen kreative Aktionen, um die Sichtbarkeit des Hilfetelefons zu erhöhen. Zur Fotogalerie.
Was verbindet einen Abfallbehälter mit dem Hilfetelefon? Er kann zu einem hilfreichen Werkzeug werden, um betroffenen Frauen Wege aus der Gewalt aufzuzeigen. Und das sogar in mehreren Sprachen. Wie das konkret funktioniert, beweist eine Aktion des Arbeitskreises "Orange Days" der Stadt Wilhelmshaven, die von Materialien zur diesjährigen Mitmachaktion inspiriert wurde. Im Interview berichtet Nicole Biela, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wilhelmshaven, von der Aktion.
Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen hat die Initiative #DieNächste das Manifest "Wir ALLE gegen Gewalt an Frauen" an Bundesfrauenministerin Lisa Paus überreicht. Mit dem Manifest setzen sich mehr als 75 erstunterzeichnende Organisationen sowie Einzelpersonen für eine Gesellschaft ein, die Gewalt an Frauen nicht mehr toleriert. Die Initiative vermisst politisches und gesellschaftliches Handeln, das Verantwortung trägt: "Wir sind entschlossen, die Missstände aufzuzeigen und gemeinsam dafür zu sorgen, dass Gewalt gegen Frauen keinen Platz mehr in unserer Gesellschaft hat!"
Unterstützen auch Sie dabei, das Beratungsangebot des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" noch bekannter und sichtbarer zu machen. Eine Postkarte in Ihrem Café, ein Flyer in Ihrer Praxis, ein Aufkleber an einem öffentlichen Ort, unser Logo auf Ihrer Internetseite – mit geringem Aufwand können Sie von Gewalt betroffenen Frauen helfen, einen Ausweg zu finden. Bestellen Sie die Informationsmaterialien jederzeit kostenlos über unser Online-Formular oder laden Sie sie herunter. Materialien mit der neuen Wort-Bild-Marke stellen wir dort sukzessive zur Verfügung.
Da die Nummer mit der Vorwahl 08000 bis auf weiteres erreichbar bleibt, behalten die bisherigen Materialien vorerst ihre Aktualität – Bestände müssen nicht vernichtet werden.
Gerne stellen wir Ihnen Beiträge aus unserem Newsletter zur Veröffentlichung in Ihren eigenen Medien zur Verfügung. Sprechen Sie uns an unter: +49 30/30 88 11-42.