Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" startete im März 2013 und ist das erste 24-Stunden-Beratungsangebot für Deutschland, das unter der Nummer 116 016 und per Online-Beratung vertraulich und kostenfrei Hilfe und Unterstützung bietet – an 365 Tagen, rund um die Uhr, anonym, mehrsprachig und barrierefrei.
Infografik zum Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" – PDF, 214 KB
Jeden Tag erleben Millionen Frauen Gewalt – körperlich und psychisch. Doch gerade einmal 20 Prozent der Betroffenen wenden sich an Beratungs- oder Unterstützungseinrichtungen. Weil sie kein Vertrauen haben, dass ihnen jemand glaubt, weil sie Angst haben oder weil sie sich schämen. Viele wissen einfach nicht, welche Anlaufstelle für sie die richtige ist.
Genau hier setzt das bundesweite Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" an. Eine anonyme Beratung am Telefon, im Chat oder per E-Mail ist besonders niedrigschwellig. Die ständige Erreichbarkeit, die hohen Sicherheitsstandards, die mehrsprachige Beratung sowie der barrierefreie Zugang sollen von Gewalt betroffene Frauen dazu ermutigen, sich vertrauensvoll an das Hilfetelefon zu wenden und ihnen so den Weg zu professionellen Einrichtungen vor Ort ebnen.
Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" richtet sich an alle Frauen, die von Gewalt betroffenen oder bedroht sind – ganz gleich, ob die Gewalterfahrung in der Vergangenheit oder Gegenwart liegt. Darüber hinaus können sich auch Menschen aus dem sozialen Umfeld der Frauen jederzeit an das Hilfetelefon wenden, zum Beispiel Freunde und Verwandte, die Gewaltbetroffene unterstützen wollen. Außerdem richtet sich das Angebot an Fachkräfte, die in ihrem Berufsalltag mit dem Thema Gewalt gegen Frauen in Kontakt kommen.
Das Beratungsangebot gilt unabhängig von sozialer und ethnischer Herkunft, Religion sowie sexueller Orientierung und Identität der hilfesuchenden Personen.
Die Einrichtung des Hilfetelefons als Erstberatungs- und Weitervermittlungsangebot erfolgt auf der Grundlage des Hilfetelefongesetzes. Es legt die Rahmenbedingungen und Aufgaben des Hilfetelefons verbindlich fest:
Bitte beachten Sie: Die Rufnummer des Hilfetelefons 116 016 ist nur innerhalb Deutschlands erreichbar.
Beratung und Unterstützung gibt es zu allen Formen von Gewalt gegen Frauen, insbesondere:
Die Beraterinnen leisten psychosoziale Erstberatung und Unterstützung in akuten Gewalt- und Krisensituationen und gehen auf die jeweilige Situation der ratsuchenden Person ein. Befindet sich die hilfesuchende Person in einer unmittelbaren Gefährdungssituation, kann das Hilfetelefon den Anruf an entsprechende Notdienste – insbesondere die Polizei – weiterleiten oder benachrichtigt diese selbst. Eine längerfristige Begleitung im Einzelfall bietet das Hilfetelefon jedoch nicht. Hier sind die professionellen Einrichtungen und Fachberatungsstellen vor Ort gefragt.
Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ergänzt das regionale Unterstützungssystem für gewaltbetroffene Frauen, zu dem Frauenhäuser ebenso wie Fachberatungs- und Interventionsstellen zählen. Mit seinem mehrsprachigen, jederzeit verfügbaren und barrierefreien Beratungsangebot schließt das Hilfetelefon Beratungslücken und versteht sich auch als Lotse zu den Fachberatungsstellen sowie anderen Einrichtungen vor Ort. Bei Bedarf geben die Beraterinnen daher Adressen und Telefonnummern der örtlichen Beratungsstellen weiter. Hierfür steht eine umfangreiche Datenbank zur Verfügung. Auch Einsatzleitstellen der Polizei sind bundesweit aufgeführt. In einzelnen Fällen stellen die Beraterinnen eine Konferenzschaltung her, um Hilfesuchende direkt mit einer weiterführenden Anlaufstelle zu verbinden.
Durch besondere Vorkehrungen sind Anonymität und Vertraulichkeit beim Hilfetelefon gewährleistet. Ratsuchende müssen ihren Namen nicht nennen. Die Telefonate werden nicht aufgezeichnet. Personalisierte Daten werden nicht dokumentiert oder gespeichert. Die eingehende Rufnummer ist für die Beraterinnen nicht erkennbar, und die Rufnummer des Hilfetelefons wird nicht im Einzelverbindungsnachweis von Telefonrechnungen ausgewiesen.
Auch bei der Online-Beratung müssen E-Mail-Adressen oder Namen nicht angegeben werden. Der Datentransfer ist verschlüsselt und es werden keine IP-Adressen gespeichert.
Die Beraterinnen selbst unterliegen der Schweigepflicht. Anonymität und Vertraulichkeit sind ausschlaggebend dafür, dass viele den Mut finden, beim Hilfetelefon Rat und Unterstützung zu suchen.