Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"

Grundsätze der Beratung

Das Beratungskonzept des Hilfetelefons sieht eine ressourcenorientierte Unterstützung vor, die von dem Bedarf und den Wünschen der Anrufenden ausgeht. Die Beraterinnen nehmen sich Zeit, hören zu und ermitteln gemeinsam mit den Ratsuchenden, was das konkrete Anliegen ist und wie sie bestmöglich unterstützt werden können. Freiwilligkeit, Ergebnisoffenheit und Empowerment sind wesentliche Beratungsgrundsätze. Die Grundhaltung gegenüber den Ratsuchenden ist empathisch, wertschätzend und respektvoll.

Gewalt ist nie in Ordnung

Gewalt gegen Frauen hat viele Facetten und betrifft Frauen in allen sozialen Schichten und allen Altersgruppen, mit und ohne Migrationshintergrund, mit und ohne Behinderung. Gewalt ist nie in Ordnung. In der Beratungsarbeit wird Frauen daher in jeder Situation vermittelt, dass es ist nicht ihr Fehler oder ihre Schuld ist, wenn sie Opfer von Gewalt werden. Und dass es Auswege aus der Gewalt gibt.

Individuelle Lösungen

Gewalt wird von den Betroffenen sehr unterschiedlich erlebt. Jede Situation ist anders und auch die Folgen von Gewalt sind verschieden. Deshalb bietet das Hilfetelefon keine Patentlösungen und fertigen Antworten. Die Beraterinnen suchen individuell mit jeder Frau nach Wegen aus der Gewalt. Ausgehend von der persönlichen Lebenssituation der Betroffenen sowie ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten unterstützen, bestärken und ermutigen die Beraterinnen sie, die nächsten Schritte zu gehen, um sich aus der Gewaltsituation zu lösen.

Anonymität und Vertraulichkeit

Vielen Frauen fällt es schwer, sich jemandem anzuvertrauen, wenn sie von Gewalt bedroht oder betroffen sind. Die Aufgabe der Beraterin besteht darin, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Die Anonymität des Angebots sowie die Schweigepflicht der Beraterin sind wichtige Voraussetzungen, um Ängste und Unsicherheiten bei den Ratsuchenden abzubauen und es für sie leichter zu machen, über das zu sprechen, was sie erlebt haben.

Hilfe zur Selbsthilfe

Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet, dass die Beraterin die Frauen in ihrer Entscheidungsfindung begleitet und sie darin bestärkt, eine für sie passende Lösung zu finden. Dabei orientieren sich die Beraterinnen immer an den Stärken und Ressourcen der Ratsuchenden: Gab es in der Vergangenheit ähnliche Situationen, die erfolgreich bewältigt wurden? Was hat der Frau damals geholfen? Gibt es Personen im Umfeld, die sie unterstützen können? Ziel ist, dass Ratsuchende eigene Möglichkeiten erkennen, ihre Handlungsspielräume erweitern und selbstverantwortlich ihr Leben gestalten können.

Ergebnisoffen

Das Ergebnis der Beratung ist offen. Die ratsuchende Person kann Fragen stellen, ihr Problem erklären oder einfach nur erzählen, was ihr auf der Seele liegt. Im Anschluss überlegen Beraterin und Ratsuchende, welche Art der Unterstützung sie benötigt und entwickeln gemeinsam Lösungsstrategien. Die Beraterin erläutert beispielsweise, welche Angebote es im Hilfesystem gibt und wie eine Frauenberatungsstelle oder ein Frauenhäuser arbeitet, um ihr neue Möglichkeiten und Perspektiven aufzuzeigen. Am Ende der Beratung entscheidet jede Frau selbst, welche Schritte sie gehen möchte.

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