Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"

"Gut genug" – Eine Kurzgeschichte über Partnerschaftsgewalt... aus der Sicht einer Freundin

Wie kann man helfen, wenn eine Freundin, eine Bekannte oder eine Kollegin Gewalt erlebt? Wenn sie nicht darüber sprechen will und sich zurückzieht? Wenn man vermutet, dass sie in einer gewalttätigen Beziehung gefangen ist?

Für das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" hat die Autorin Julia Korbik eine fiktive Kurzgeschichte geschrieben. In "Gut genug" versetzt sich Korbik in die Perspektive einer Frau, die zusehen muss, wie eine Freundin sich immer mehr von ihr abwendet. Sie ahnt, dass etwas nicht stimmt und die Freundin dringend Hilfe braucht.

Wie herausfordernd es sein kann – und wie wichtig zugleich –, andere zu unterstützen, zeigt Korbik feinfühlig und authentisch. Die Geschichte soll anderen Mut machen, hinzusehen und Betroffenen beizustehen. Manchmal können bereits kleine Gesten eine große Wirkung haben: Ein kurzer Anruf bei der Freundin, ein spontaner Besuch bei der Nachbarin.

Doch Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter, und für das richtige Verhalten gibt es keine pauschale Anleitung. Die Beraterinnen des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ helfen Personen aus dem Umfeld betroffener Frauen, die Situation richtig einzuschätzen.

Zum e-Paper: einfach auf das Titelblatt klicken! 

 

Helfen Sie bei der Verbreitung der Kurzgeschichte! 

Machen Sie andere auf "Gut genug" aufmerksam und informieren Sie sie darüber, dass auch Personen aus dem sozialen Umfeld gewaltbetroffener Frauen sich jederzeit vertraulich an das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" wenden können.

Kurzgeschichte als barrerefreies PDF herunterladen – 2 MB

 

Die Kurzgeschichte zum Anhören

Kurzgeschichte - MP3, 28 MB

Gelesen von Julia Korbik

Interview mit Julia Korbik

Die Kurzgeschichte ist aus Perspektive der Freundin einer Betroffenen geschrieben. Vor welchen Herausforderungen steht Ihre Protagonistin?

Auch für diejenigen, die helfen wollen, ist das ja eine sehr schwierige Situation. Erstmal muss die Gewalt ja als solche erkannt werden. Es ist ja nicht immer so, dass die Betroffene ein blaues Auge oder andere sichtbare Verletzungen hat. Dann ist es häufig auch so, dass die betroffene Frau das Verhalten des Partners entschuldigt und gar nicht fähig ist, sich selbst ihre Lage einzugestehen. Das macht es dann selbst für eine einfühlsame Freundin sehr schwer, zu helfen. Eine professionelle Beratung kann dann sehr nützlich sein.
 

Was kann Literatur gegen Gewalt ausrichten?

Was ich schreibe, kann sicher keine Gewalttat verhindern. Aber Literatur kann aufklären, Denkanstöße geben. Im besten Fall öffnet sie Räume im Kopf. Eine literarische Geschichte hat eine ganz andere Wirkung als ein Zeitungsartikel. Sie lädt viel stärker dazu ein, sich selber mit den darin beschriebenen Figuren auseinander zu setzen oder sich mit ihnen zu identifizieren. Da ich mich mit der Kurzgeschichte erstmals an dieses Genre wage, bin ich auch selbst gespannt auf die Reaktionen, die meine Geschichte auslösen wird.

Lesen Sie hier das ganze Interview

Julia Korbiks Kurzgeschichte: Gut genug | Wie wichtig das soziale Umfeld ist 
 
Hallo. Mein Name ist Julia Korbik und ich schreibe eine Kurzgeschichte für das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen. Ja, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht, dann gerät leider das soziale Umfeld ganz oft in den Hintergrund – dabei ist dieses Umfeld so wichtig, und es gehört auch zu den Zielgruppen des Hilfetelefons, denn zum einen fühlt das Umfeld sich natürlich auch betroffen, es geht ja beispielsweise um eine Kollegin oder um eine Freundin, zum anderen kann das soziale Umfeld natürlich auch die von Gewalt betroffene Frau auf Hilfsangebote aufmerksam machen und Beratungsangebote – zum Beispiel das Hilfetelefon. Das Schwierige ist natürlich man möchte helfen aber man weiß nicht genau wie. Man stellt sich Fragen wie, wie schreibe ich das Thema genau an, worauf muss ich achten, wie verhalte ich mich und auch hier kann das Hilfetelefon Hilfestellung leisten und genau dieses „Ja wie verhalte ich mich, was kann ich jetzt eigentlich machen“ – das sind Aspekte die ich gerne in einer Kurzgeschichte aufgreifen möchte und auch natürlich auf mögliche Antworten eingehen.

 

Wir sind für Sie da: rund um die Uhr, anonym, kostenfrei

Oft wollen Freunde und Freundinnen, Kollegen oder Kolleginnen und Verwandte gewaltbetroffenen Frauen helfen, wissen aber nicht wie. Dabei können sie wichtige Ansprechpersonen für von Gewalt betroffenen Frauen sein und beim ersten Schritt aus der Gewalt helfen.

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" berät auch Menschen im sozialen Umfeld von Betroffenen unter 116 016, im Sofort-Chat oder per E-Mail auf www.hilfetelefon.de. Das bundesweite Angebot ist rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr erreichbar. Die Beratung erfolgt kostenlos, anonym und vertraulich und bei Bedarf in 18 Fremdsprachen sowie in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache. Über 34.000 unterstützende Personen hat das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" seit seiner Gründung 2013 beraten.

Hier finden Sie weitere Informationen für unterstützende Personen

Über die Autorin

Julia Korbik (32) ist freie Journalistin und Autorin in Berlin. Sie schreibt über Politik, (Pop) Kultur, Feminismus und Alltag. Ihre Texte sind unter anderem bei ze.tt, Vice Broadly, Libertine, This is Jane Wayne, Intro, fluter, Junge Welt, Cosmopolitan und im Tagesspiegel erschienen. Im November 2018 wurde Julia Korbik mit dem Luise-Büchner-Preis für Publizistik ausgezeichnet. Weitere Informationen finden Sie unter www.juliakorbik.com.


Die Kurzgeschichte "Gut genug" zum Herunterladen – PDF, 2 MB

 

Bildnachweis
Seite 1: Shutterstock, Tommy Lee Walker
Seite 7: Amin Akhtar, Julia Korbik

Zum Seitenanfang springen