Hier finden Sie Zahlen und Fakten zum Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" sowie zum Ausmaß der Gewalt gegen Frauen in Deutschland.
Gewalt gegen Frauen ist ein gravierendes Problem in Deutschland. Rund 35 Prozent aller Frauen sind mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen – so das Ergebnis einer Untersuchung der Europäischen Grundrechteagentur von 2014. Doch nur circa 20 Prozent dieser Frauen nutzen die bestehenden Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen.
Fragt man nach den Gründen, warum keine Hilfe in Anspruch genommen wurde, dann zeigen sich typische Barrieren: Gründe für die Nichtinanspruchnahme von Hilfe durch gewaltbetroffene Frauen sind beispielsweise Scham (25 Prozent), 32 Prozent meinen, dass sie keine Hilfe gebraucht hätten, 28 Prozent erscheint ihr Fall zu geringfügig (BMFSFJ 2004).
Das Hilfetelefon möchte besonders denjenigen, die aus Angst und Scham nicht zur Beratung und Unterstützung finden, Mut machen, ihr Schweigen zu brechen und über das, was sie erlebt haben, zu sprechen. Vertraulichkeit und Anonymität sind besonders wichtig, um diesen ersten Schritt leichter zu machen.
Noch immer ist Studien zufolge jede dritte Frau von Gewalt betroffen, aber immer mehr Frauen sprechen darüber. Seit dem Start im März 2013 konnte das Hilfetelefon vielen Frauen einen Weg aus der Gewalt zeigen: Insgesamt haben unsere Fachkräfte in den neun Jahren 446.758-mal per Telefon, E-Mail oder Chat beraten. 248.116 von Gewalt betroffene Personen haben das niedrigschwellige Angebot genutzt und sich individuell beraten lassen. Auch die anderen Zielgruppen des Hilfetelefons wurden erreicht: Mehr als 70.512 Personen aus dem sozialen Umfeld Betroffener sowie rund 18.990 Fachkräfte nutzten das Angebot. Besonders häufig war häusliche Gewalt Anlass der Gespräche. 223.754-mal vermittelten die Beraterinnen Ratsuchende an Einrichtungen vor Ort, davon in 82 Prozent der Fälle an Beratungsstellen und Frauenhäuser.