Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"

Genitalverstümmelung

Weltweit sind nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF über 200 Millionen Frauen und Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen und drei Millionen Mädchen von ihr bedroht, vor allem im nördlichen Afrika, aber auch in südostasiatischen Ländern und im Mittleren Osten. Dieser massive Eingriff in die Gesundheit und Selbstbestimmung der Frauen und Mädchen ist traditionellen Ursprungs und wird insbesondere von Kulturkreisen ausgeübt, die die Jungfräulichkeit der Frau als Bedingung für die Heirat ansehen. Da Genitalverstümmelung zu den schweren Menschenrechtsverletzungen zählt, wird sie oft im Verborgenen und unter unhygienischen Bedingungen durchgeführt.

Was ist unter Genitalverstümmelung zu verstehen?

Als Genitalverstümmelung werden alle Maßnahmen verstanden, die eine Veränderung oder Entfernung der weiblichen Geschlechtsorgane zur Folge haben. Es gibt zahlreiche Varianten – drei Formen kommen jedoch besonders häufig vor: die Amputation der Klitoris, die teilweise oder gänzliche Abtrennung der inneren Schamlippen oder die Entfernung der äußeren Schamlippen, bei der die Vagina bis auf eine winzige Öffnung zugenäht wird. Durchgeführt werden Genitalverstümmelungen traditionellerweise von Beschneiderinnen ohne Narkotisierung der Betroffenen und häufig unter unhygienischen Bedingungen.

Wo hat die Genitalverstümmelung ihren Ursprung?

Die Verstümmelung der weiblichen Geschlechtsorgane ist eine Praxis, die von einigen Kulturkreisen seit Jahrhunderten als Tradition ausgeübt wird und auf unterschiedliche Weise gerechtfertigt wird: sowohl die Ausübung religiöser oder gesellschaftlicher Pflichten wird als Beweggrund genannt als auch die Sicherstellung der Jungfräulichkeit vor der Ehe. In einigen Gesellschaften ist der Glaube verbreitet, dass Genitalverstümmelungen die Fruchtbarkeit der Frauen erhöhen. Teilweise werden sie auch als Ritual durchgeführt, um den Beginn des Erwachsenwerdens der jungen Frau zu kennzeichnen. Genitalverstümmelungen kommen traditionellerweise in 28 Ländern Afrikas, im Süden der Arabischen Halbinsel und in einigen Ländern Asiens vor.
 

Wer hilft Frauen, die von Genitalverstümmelung betroffen oder bedroht sind?

In Deutschland sind nach Schätzungen mehr als 67.000 Frauen und Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen. Die Beraterinnen des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen" unterstützen betroffene Frauen bei all ihren Fragen und stellen den Kontakt zu Unterstützungseinrichtungen in der Nähe her – zum Beispiel zu den Deutsch-Afrikanischen Frauennetzwerken und Selbsthilfegruppen sowie zu Vereinen und Organisationen gegen Genitalverstümmelung. Auch Freundinnen, Freunde und Verwandte sowie Fachkräfte können das Hilfetelefon kontaktieren.

Weitergehende Informationen

"Genitale Verstümmelung bei Mädchen und Frauen" (BMFSFJ) - PDF, 196 KB
Eine Informationsschrift für Ärztinnen und Ärzte sowie Beraterinnen und Berater

Empirische Studie zu weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland (integra)
Herunterladen der Empirischen Studie - PDF, 9 MB

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