Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"

© Andrea Frewer

02.03.2017 

Schweigen brechen heißt, gehört zu werden!

Laut und bunt: Städte und Kommunen setzten sich auf kreative Weise gegen Gewalt an Frauen ein

Zum 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, haben auch im vergangenen Jahr wieder zahlreiche Städte und Kommunen eigene Aktionen umgesetzt – als Zeichen gegen Gewalt an Frauen und um die Nummer des Hilfetelefons und das Beratungsangebot in die Öffentlichkeit zu tragen. Die kreativen Ideen reichten von bunten Demonstrationszügen bis hin zu auffälligen Informationsständen, die viele Innenstädte belebten.

Mit Trillerpfeifen und Trommeln gegen Gewalt an Frauen

Lautstark haben sich Beratungsstellen und soziale Einrichtungen in Leverkusen unter dem Motto "Wir brechen das Schweigen" Gehör verschafft: Begleitet von einer Sambagruppe bewegte sich ein bunter Zug am Vorabend des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen durch die Fußgängerzone im zentralen Stadtteil Wiesdorf. Durch orangefarbene Warnwesten gut erkennbar, trugen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein großes Banner mit der leuchtenden Aufschrift "Leverkusen bricht das Schweigen" und dem Logo des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen".

Ein weiteres Hilfetelefon-Banner an der Seite des Zuges und regelmäßige Ansagen über ein Megaphon sorgten dafür, dass das Anliegen der Demonstration auch in den angrenzenden Ladengeschäften deutlich wurde. Ebenfalls im Gepäck der Engagierten: die Notfallklappkarten und Kugelschreiber des Hilfetelefons. Für die städtische  Frauenbeauftragte und Leiterin des Leverkusener Frauenbüros, Sabine Rusch-Witthohn, ein voller Erfolg: "Die Demonstration hat viel Aufsehen erregt, besonders einige junge Leute sind spontan mitgelaufen. Unser Ziel war es zu zeigen, dass jede dritte Frau von Gewalt betroffen ist. Mit unserer Aktion haben wir auf jeden Fall eines erreicht: Dass die Menschen Zivilcourage beweisen und sich sozial engagieren gegen Gewalt an Frauen und Mädchen statt schweigend weg zu schauen!" Organisiert wurde die Demonstration vom "Runden Tisch gegen Gewalt an Frauen Leverkusen", an dem neben dem Frauenbüro auch kommunale und soziale Einrichtungen sowie Behörden beteiligt sind.

Nicht nur ein Spot – das Hilfetelefon auf der großen Leinwand

Für Gleichstellungsbeauftragte Monika van Heek war es zunächst nur ein spontaner Einfall, der die Dinge ins Rollen brachte: Bei einer Veranstaltung im kommunalen Kino der nordrhein-westfälischen Stadt Goch hatte sie die Idee, den Spot des Hilfetelefons "Gib deinem Leben eine neue Richtung" anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen zeigen zu lassen. Der Vorstand des gemeinnützigen Vereins Goli e.V., der das Kino seit 2012 ehrenamtlich betreibt, war schnell überzeugt. Im November lief der Spot vor jedem Kinofilm.

Außerdem zwischen gedrucktem Kinoprogramm und Veranstaltungshinweisen platziert: die Info-Flyer "Wo finde ich Hilfe?", Aufkleber und Kugelschreiber des Hilfetelefons "Gewalt gegen Frauen". Für Monika van Heek war für die Auslage der Materialien im Vorraum des Goli Theaters besonders die geschützte Atmosphäre von Bedeutung: "Frauen, die vielleicht selbst Gewalt erfahren oder im Umfeld mitbekommen, trauen sich oft nicht, sich im Beisein von anderen über Beratungsangebote zu informieren. Sie schämen sich oder befürchten fragende Blicke. Im gedimmten Licht des Kinovorraums ist das einfacher, man stöbert ein bisschen und schnell ist der Flyer oder Aufkleber in die Tasche gesteckt."

© Annette Persson

Gewalt kommt nicht in die Tüte – auf dem Markt und in der Stadt

Prall gefüllte Bäckertüten, der Duft nach frischen Brötchen: Passend zum bunten Markttreiben der Stadt Bad Schwartau verteilte Gleichstellungsbeauftragte Tanja Gorodiski gemeinsam mit dem örtlichen Frauenforum und dem Leiter des Amtes für Zentrale Dienste und Finanzen, Hans-Peter Toll, 200 Brötchentüten mit der Aufschrift "Schaut hin – Gewalt kommt nicht in die Tüte!". Auch die Informationsmaterialien des Hilfetelefons durften vor Ort nicht fehlen. Mit dabei ein echter Hingucker für vorbeikommende Passantinnen und Passanten: ein mit orangenen Blumen und Kugelschreibern behängtes Fahrrad, über und über beklebt mit Motiven des Hilfetelefons. Die Aktion fand positive Resonanz, für kurze Gespräche blieben viele am ungewöhnlichen Infostand stehen, sodass Materialien und Brötchentüten in weniger als einer Stunde verteilt waren. Unterstützt wurde die Aktion vom Bürgermeister der Stadt Bad Schwartau und von kommunalen Einrichtungen.

© Achim Walder

Wir wünschen Ihnen eine gute Fahrt – ohne Gewalt!

Der BürgerBus in Kreuztal erreicht besonders diejenigen, die abseits der Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs wohnen. Vor allem ältere Bürgerinnen und Bürger schätzen den Service und nutzen den Bus regelmäßig. Seit November ergänzt ein weiteres Angebot die ehrenamtlich organisierte Buslinie: Mit Aufklebern des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ auf den Innenscheiben und Flyern machen die BürgerBusse das Beratungsangebot des Hilfetelefons und örtliche Unterstützungseinrichtungen auch in entlegeneren Gegenden bekannt. Organisiert wurde die Aktion von der Gleichstellungsbeauftragten Monika Molkentin-Syring und Achim Walder vom BürgerBus.

Engagement und Kreativität ermöglichten viele Aktionen vor Ort

Viele weitere Aktionen wurden im vergangenen Jahr deutschlandweit mit Herzblut, Energie und Kreativität umgesetzt. Gleichstellungsbeauftragte und Beratungsstellen haben in ihren Städten, Landkreisen und Gemeinden das Schweigen zum Thema Gewalt gegen Frauen vor Ort gebrochen und auf das kostenfreie, bundesweite Beratungsangebot des Hilfetelefons hingewiesen. Aus den Gesprächen haben sich neue Ideen für zukünftige Aktionen und Partnerschaften entwickelt. Das Hilfetelefon bedankt sich bei allen, die mitgemacht haben! Wir freuen uns, wenn Sie die Beispiele als Inspiration sehen, eigene Aktionen zu planen und diese in Ihrer Stadt oder Gemeinde umzusetzen. Das Hilfetelefon beantwortet gerne jederzeit Fragen und unterstützt Sie unkompliziert und kostenfrei bei der Umsetzung Ihrer Aktion.

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